Goldberg-Variationen

Drei Fragen an Christine Schornsheim

Foto: Astrid Ackermann

 

Sie werden beim Bachfest 2024 die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach spielen. Welchen Rang nimmt dieses gewaltige Variationswerk für Sie im Kontext der vielen anderen Cembalowerke Bachs ein?

Dieses Werk beschäftigt mich seit meiner Studienzeit und wurde noch nicht eine Sekunde langweilig! Wir finden bei den Goldberg-Variationen ja eine immense Vielfalt an Formen, die Ideen sprudeln nur so hervor. Neben der für Bach typischen Perfektion und Ernsthaftigkeit gibt es hier auch immer wieder Heiterkeit und Verspieltheit. Diese wunderbaren Variationen nicht zu mögen, ist für mich unvorstellbar, auch wenn die Herausforderung groß bleibt! Sie stehen daher permanent auf einem der vorderen Ränge.

Haben Sie eine »Lieblingsvariation«, auf die Sie sich bei jeder Aufführung ganz besonders freuen?

Variation 13 mag ich tatsächlich besonders, sie besticht durch Leichtigkeit, Raffinesse und eine ganz wunderbare zweistimmige Begleitung, die allein schon hörenswert ist. Ein sehr berührender Moment ist auch, die Aria am Schluss erneut zu spielen, wenn man die ganze »Reise« der 30 Variationen erlebt und bewältigt hat. Und dann sind da die ganzen interessanten Kanons und die virtuosen Variationen, das wunderbare Adagio in g-Moll (Variation 25) und, und, und ... Am Ende sind es doch alles Lieblingsvariationen!

Wenn Sie sich für die Aufführung der Goldberg-Variationen ein Cembalo Ihrer Wahl nach Leipzig kommen lassen könnten, welches würden Sie wählen und warum?

Vielleicht das, auf dem Bach die Variationen selbst gern gespielt hat? Gegen die originalen Cembali von Ruckers aus Colmar oder von Zell aus Hamburg hätte ich allerdings auch nichts einzuwenden, weil jeder einzelne Ton dieser Instrumente eine Kostbarkeit ist.

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