Rosenkranz-Sonaten

»Geschmack für das Absolute«

Manuskript der Passacaglia (München, Bayerische Staatsbibliothek -- Mus.ms. 4123)

 

Mi, 12. Juni / 17.00 h / Evangelisch Reformierte Kirche / No 87: Der freudenreiche Rosenkranz
Do, 13. Juni / 22.30 h / Evangelisch Reformierte Kirche / No 103: Der schmerzhafte Rosenkranz
Fr, 14. Juni 22.30 h / Evangelisch Reformierte Kirche / No 121: Der glorreiche Rosenkranz

 

Im Auftrag seines Dienstherren, des Salzburger Fürsterzbischofs Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg, schuf der überragende Geiger Heinrich Ignaz Franz von Biber Ende des 17. Jahrhunderts seinen einzigartigen Zyklus der »Rosenkranz-Sonaten«. Jede der 15 Kompositionen für Violine und Basso continuo beschreibt musikalisch ein Ereignis aus dem Leben Jesu und Mariens, angefangen mit der Verkündigung und der Geburt über das Leiden und die Passion bis hin zu Auferstehung und Himmelfahrt. Biber bediente sich dabei einer instrumentenspezifischen Besonderheit, der Skordatur (»Verstimmung«). In jeder Sonate wird von der Violine eine andere Grundstimmung gefordert, lediglich die Sonate I weist die übliche Violinstimmung im einheitlichen Quintabstand auf. Die Skordatur ruft vor allem zwei Wirkungen hervor: Zum einen kommt es durch andere Obertonmischungen sowie durch die stärkere bzw. schwächere Saitenspannung zu einer Veränderung des Klangbildes. Zum anderen ermöglicht die neue Saitenstimmung Grifferleichterungen in entlegeneren Tonarten und damit wiederum eine höhere Virtuosität, gerade bei Doppelgriffen.

Die französische Geigerin Hélène Schmitt bringt an drei Abenden den kompletten Zyklus dieser »Rosenkranz-Sonaten« zur Aufführung. Dabei begeistern sie an diesen Stücken »die gewaltigen technischen Herausforderungen ebenso wie Bibers Geschmack für das Absolute.« Um die von Biber geforderten Saitenwechsel mit minimalem Aufwand zu bewerkstelligen, wird sie die Konzerte jeweils mit vier Violinen absolvieren. Doch damit nicht genug: Als Hommage an Leipzig kombiniert Hélène Schmitt den Biber-Zyklus mit Instrumentalwerken von Johann Sebastian Bach. Zur Auswahl des Programms meint sie: »Biber und Bach übertreffen sich ständig gegenseitig in ihrer künstlerischen Perfektion und der Ausdrucksstärke ihrer Werke. Hinzu kommt bei beiden aber noch mehr – eine Art positiver Rausch, der sich in ihrer Musik manifestiert.«

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