Consolatio et spes – Trost und Hoffnung

Es ist nun aus

1. Es ist nun aus mit meinem Leben,
Gott nimmt es hin, der es gegeben.
Kein Tröpflein mehr ist in dem Fass,
es will kein Fünklein mehr verfangen,
des Lebens Licht ist ausgegangen.
Kein Körnlein läuft mehr in dem Glas,
es ist nun aus, es ist vollbracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

2. Komm, Todestag, du Lebenssonne,
du bringest mir mehr Lust und Wonne,
als mein Geburtstag bringen kann,
du machst ein Ende meinen Leiden,
das sich schon mit den Kindtaufsfreuden,
vor jenen hat gefangen an;
nun ist es aus, es ist vollbracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

3. Gott Lob! Jetzt kann ich recht genesen,
mein Sodom bist du mir gewesen,
o Sündenwelt, du Lasterhaus.
Der Tod soll mir ein Engel heißen,
der mir wie Lot den Weg kann weisen,
ich folg mit Freuden nur hinaus,
hinaus, eh’ Gottes Donner kracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

4. Du warest mir auch mein Ägypten,
da mich viel Kreuzeshenker wippten,
bis auf die Tränen und das Blut.
Der Tod will aus den Dienstbarkeiten
mit Israel mich ausbegleiten,
wie kommst du, Freiheit, mir zugut!
Es ist nun aus, es ist vollbracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

5. Wie gerne will ich von dir scheiden,
von dir und deinem Jammerleiden,
o Welt, mein Babel warest du,
die manchen Handel mir verwirret,
dass ich wie eine Taub’ gegirret
durch Weinen, Seufzen immerzu,
nun ist es aus, es ist vollbracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

6. Welt, gute Nacht! Behalt das Deine
und lass mir Jesum als das Meine,
denn ich lass meinen Jesum nicht!
Behüt euch Gott, ihr meine Lieben,
lasst meinen Tod euch nicht betrüben,
durch welchen mir so wohl geschieht;
mein Leid ist aus, es ist vollbracht,
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
 

7. Was wollet ihr euch nach mir sehnen?
Ei stillet, stillet eure Tränen,
weil meine schon gestillet sind,
mir wischt sie Jesus von den Augen,
was sollen denn die euren taugen,
und lachet mit mir als ein Kind.
Was Jesus macht, ist wohlgemacht!
Welt, gute Nacht, Welt, gute Nacht!
Strophe 1–7 des gleichnamigen Liedes von Magnus Daniel Omeis 1673
 

Kommt wieder aus der finstern Gruft

1. Kommt wieder aus der finstern Gruft, 
ihr Gott ergebnen Sinnen! 
Schöpft neuen Mut und frische Luft, 
blickt hin nach Zions Zinnen; 
denn Jesus, der im Grabe lag, 
hat als ein Held am dritten Tag 
des Todes Reich besieget. 
 

2. Auf! danket ihm mit Herz und Mund 
am Tage seiner Freuden, 
er hat den ewgen Gnadenbund 
gegründet durch sein Leiden, 
er hat dem Tod entwandt die Macht, 
das Leben aber wiederbracht 
und unvergänglichs Wesen. 
 

4. Du wohlgeplagtes Christenheer, 
vergiss, was drückt und naget, 
gesetzt, es häuft sich mehr und mehr; 
nur frisch mit dem gewaget, 
der durch des Grabes Siegel brach 
und zu dem Tode mächtig sprach: 
Wo ist nunmehr dein Stachel? 
 

5. Doch Christi Sieg ist gut dafür, 
der lehrt uns überwinden 
und öffnet Riegel, Schloss und Tür 
trotz Teufel, Welt und Sünden! 
Mit diesem großen Siegesmann 
ist alles kurz und gut getan. 
Wo bleibt dein Sieg, o Hölle? 
 

Vergiss mein nicht, BWV 505

1. Vergiss mein nicht, vergiss mein nicht,
mein allerliebster Gott.
Ach! Höre doch mein Flehen,
ach! Lass mir Gnad geschehen,
wenn ich hab Angst und Not,
du meine Zuversicht,
vergiss mein nicht, vergiss mein nicht.
 

2. Vergiss mein nicht, vergiss mein nicht,
ach! treibe fern von mir
des bösen Feindes Tücke,
ingleichen das Gelücke,
das mich nur trennt von dir,
du meines Lebens Licht,
vergiss mein nicht, vergiss mein nicht.
 

4. Vergiss mein nicht, vergiss mein nicht,
wenn mich die böse Welt
mit ihrer Bosheit plaget,
und mir von Schätzen saget,
die sie doch nicht behält,
ich bin ihr nicht verpflicht’,
vergiss mein nicht, vergiss mein nicht.
 

Christi Glieder, ach bedenket

Christi Glieder, ach bedenket,
was der Heiland euch geschenket
durch der Taufe reines Bad!
Bei der Blut- und Wasserquelle
werden eure Kleider helle,
die befleckt von Missetat.
Christus gab zum neuen Kleide
roten Purpur, weiße Seide,
diese sind der Christen Staat.
 

Morgenlied

1. Des Morgens neue Sonne
erfüllt auf dein Geheiß
mit Leben, Licht und Wonne,
Gott, deinen Erdenkreis.
Auf mich scheint sie herab.
Ich freue, Gott, ich freue
mich ihres Lichts aufs neue
und deiner, der es gab.
 

4. Zu dir, zu dir erhebe
die frohe Seele sich.
Allmächtig sprachst du: Lebe!
Ich lebte, Herr, durch dich; 
und mit dem ersten Strahl 
gab deine milde Sonne 
mir Leben, Licht und Wonne 
und Segen ohne Zahl. 
 

7. Gott, dir gebühret Stärke 
und Preis in Ewigkeit! 
Groß, groß sind deine Werke, 
groß deine Freundlichkeit. 
Ich will mein Lebelang 
dich preisen, dich erhöhen. 
Und einst mein letztes Flehen 
sei noch dein Lobgesang! 
 

Empfindungen in der Sommernacht

1. Der Mond ist aufgegangen, 
die güldnen Sterne prangen 
am blauen Himmelszelt. 
Gebüsch und Haine schallen 
vom Lied der Nachtigallen; 
o Gott, wie schön ist deine Welt! 
 

2. Aus deiner Allmacht Fülle 
strömt in der Nächte Stille 
Erquickung auf die Flur, 
und durch die kühlen Lüfte 
bringt ihre Balsamdüfte 
zum Abendopfer die Natur. 
 

3. Schön, wenn vom Abendtaue 
beperlet Wald und Aue 
in deinem Segen stehn; 
und wenn in Ungewittern 
die Donner sie erschüttern, 
ist deine Welt, o Vater, schön. 
 

4. Mit ihrem Opfer walle 
mein Dank empor! Ich falle 
vor dir anbetend hin. 
Du schufst in hoher Ferne 
den Mond, du schufst die Sterne, 
du schufst der Haine Sängerin. 
 

The Broom of Cowdenknows

1. How blyth was I each morn to see
my swain come o’er the hill!
He leap’d the brook, and flew to me,
I met him with good will.
Wie froh war mir um Herz, wenn ich morgens
meinen Liebsten über den Hügel nahen sah!
Er sprang über den Bach und eilte zu mir.
Frohen Herzens erwartete ich ihn.

O the broom, the bonny, bonny broom,
the broom of the Cowdenknows!
I wish I were with my dear swain,
with his pipe and my ewes.
O Ginster, schöner, prächtiger Ginster,
Ginster von Cowdenknows!
Ich wünscht, ich wär bei meinem Liebsten,
seiner Flöte lauschend inmitten meiner Schafe.

 

2. I neither wanted ewe nor lamb,
when his flocks round me lay; (Bach dig: while)
He gather’d in my sheep at night,
and cheer’d me all the day.
O the broom, ...
Mich kümmert weder Schaf noch Lamm,
wenn seine Herde um mich lagerte.
Des Abends trieb er meine Schafe zusammen,
den ganzen Tag lang stimmte er mich froh.
O Ginster, ...

 

3. He tun’d his pipe and reed so sweet,
the birds stood list’ning by;
the fleecy sheep stood still and gaz’d,
charm’d with his melody.
O the broom, ...
Auf seiner Flöte spielt er süße Weisen,
dass die Vögel andächtig lauschten.
Die zotteligen Schafe hielten inne,
verzaubert von seiner Melodie.
O Ginster, ...

 

4. While thus we spent our time by turns,
betwixt our flocks and play;
I envy’d not the fairest dame,
tho e’er so rich and gay.
O the broom, ...
So verbachten wir unsere Zeit
beim Hüten unserer Herden und beim Flötenspiel.
Ich würde nicht mit der edelsten Dame tauschen,
ganz gleich, wie reich und vergnügt sie sei.
O Ginster, ...

 

5. He did oblige me ev’ry hour,
cou’d I but faithful be;
he stole my heart, cou’d I refuse,
what e’er he ask’d of me.
O the broom, ...
Da er mir Stund um Stund gefällig war,
wie konnt die Treu ich ihm versagen?
Er stahl mein Herz – konnt ich verweigern,
was immer er von mir verlangte?
O Ginster, ...

 

6. Hard fate that I must banish’d be,
gang heavily and mourn;
because I lov’d the kindest swain,
that ever yet was born.
O the broom, ...
Hartes Los, das mich verbannt,
mein Schritt ist schwer, ich bin voll Trauer,
denn ich liebte den gütigsten Burschen,
der je geboren ward.
O Ginster, ...

 

 

off