Alard spielt Bach

Drei Fragen an Benjamin Alard

Foto: Bernard Martinez


Mo, 16. Juni / 17.00 h / Alte Börse / No 90
Mi 18. Juni / 22.30 h / Bach-Museum, Sommersaal / No 124

 

Sie sind der erste Musiker, der dabei ist, das gesamte Werk für Tasteninstrumente von Johann Sebastian Bach einzuspielen. Was treibt Sie zu diesem Marathon-Projekt an?

Das Hauptziel meines Projektes besteht darin, das Hören von Bachs Tastenmusik so klar und verständlich wie möglich zu machen. Gleichzeitig versuche ich, mich bei der Auswahl der Tasteninstrumente und bei der konkreten Aufführungspraxis von Konventionen zu lösen. Ich möchte diese Musik nicht nur so gut wie möglich spielen, sondern auch so, als würde ich sie zum ersten Mal entdecken. Um mir und meiner Wahrnehmung dieser Musik so treu wie möglich zu bleiben, zwinge ich mich dazu, alle bereits vorhandenen Interpretationen zu vergessen.

Das Tastenmusik-Werk von Bach ist riesenhaft und kaum überschaubar. Haben Sie in den letzten Jahren besondere Vorlieben für einzelne Werkgruppen oder sogar einzelne Kompositionen entwickelt?

Seltsamerweise sind es die wunderbaren Jugendwerke von Bach, die mich am meisten berühren. Bach hat hier noch überhaupt keine Rücksicht auf irgendwelche Urteile von Zeitgenossen oder gar einer möglichen Nachwelt genommen und ist ganz bei sich selbst.

Eines Ihrer Leipziger Konzerte spielen Sie auf einem Pedalclavichord. Welche Vorzüge hat dieses heute fast vergessene Instrument?

Generell ist das Clavichord ein Tasteninstrument, das einen unmittelbaren und direkten Ausdruck ermöglicht, ohne jegliche Manipulation des Klanges. Es ist das einzige Tasteninstrument, das einen echten Kontakt des Spielers mit der Saite ermöglicht; nicht umsonst schätzte Bach es so hoch! Wir vergessen oft, dass die Orgel, mit Ausnahme von sehr kleinen Instrumenten, damals nicht so einfach gespielt werden konnte, da sie ja immer die Anwesenheit von Calcanten erforderte, die für die Luftzufuhr sorgten. Das Pedalclavichord war damit eine hervorragende Alternative für zu Hause. Sein Klang verleiht den großen Orgelwerken mit Pedal eine wunderbare, intime Dimension..

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